Toleranz und Dialog: Lotus und Puzzle-Frauen laden zum Fastenbrechen ein
23. Juni 2017Veranstaltungsreihe Demokratie verstehen und Leben
7. August 2017Das Finale des Internationalen Sprach- und Kulturfestivals 2017 (iflc 2017) fand am 29. Juni 2017 im Bochumer RuhrCongress statt. Vor einer Kulisse von ca. 3.000 Gästen aus Nordrhein-Westfalen sangen und tanzten über 70 Schülerinnen und Schüler aus 20 Nationen gemeinsam für den Weltfrieden.
Unser Verband VEZ in NRW e.V. hat auch in diesem Jahr wieder an Organisation des großartigen Festivals mitgewirkt. „Die große Herausforderung unserer heutigen Gesellschaft ist, dass wir mehr über- und gegeneinander reden als miteinander. Und wenn wir miteinander reden, reden wir aneinander vorbei, hören uns nicht zu oder wissen es ohnehin besser als der Gesprächspartner“, sagte Genc Osman Esen, Vorsitzender des VEZ in NRW e.V., bei seiner Willkommensrede in Bochum. „Angesichts der Probleme in der Gesellschaft können wir uns das meines Erachtens nicht mehr leisten. Viele Beziehungen scheitern, weil Menschen keinen gesunden Dialog aufbauen können, in der Gesellschaft erleben wir eine verstärkte Polarisierung, da keine Begegnung mit den „Anderen“ stattfindet“, so Esen weiter. Das IFLC habe es sich zur Aufgabe gemacht, durch den Dialog Brücken zu bauen und gegen Vorurteile anzugehen: „Die Vielfalt steht heute im Zentrum der Bühne.“
Eine Friedensbotschaft aus Bochum senden
Man habe sich sehr schwer damit getan, ob das Fest vor dem aktuellen politischen Hintergrund stattfinden soll oder nicht: „Können wir es verantworten zu feiern, wenn unschuldige Menschen in der Türkei zu Zehntausenden leiden und verfolgt werden?“, fragt er. Die Antwort sei aber schließlich gewesen: „Letztendlich wollen diejenigen die dieses Unrecht begehen, verhindern, dass Menschen friedlich zusammenkommen und sich gegenseitig austauschen. Umso mehr müssen wir unser Engagement stärken und zugleich den Leidenden und Verfolgten auf der Welt heute von hier aus eine Friedensbotschaft senden“, so Esen.
Hier die ganze Rede des VEZ-Vorsitzenden:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Vertreter der Kommunen und des Landes,
Sehr geehrte Vertreter der verschiedenen Vereine und Stiftungen,
Dear Ladies and Gentleman from all over the world,
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Kinder,
Im Namen der Veranstalter, Academy – Verein für Bildungsberatung e.V. und dem „Verband Engagierte Zivilgesellschaft in NRW e.V.“ – VEZ- heiße ich Sie alle im RuhrCongress in Bochum zur Gala des internationalen Sprach- und Kulturfestival 2017 herzlich Willkommen!
Fethullah Gülen, sagt: „Frieden wird es in dem globalen Dorf nur dann geben, wenn die Unterschiede zwischen den Menschen als wertvoller Teil unseres menschlichen Wesens respektiert werden.“
Die große Herausforderung unserer heutigen Gesellschaft ist, dass wir mehr über- und gegeneinander reden als miteinander. Und wenn wir miteinander reden, reden wir aneinander vorbei, hören uns nicht zu oder wissen es ohnehin besser als der Gesprächspartner.
Angesichts der Probleme in der Gesellschaft können wir uns das meines Erachtens nicht mehr leisten. Viele Beziehungen scheitern, weil Menschen keinen gesunden Dialog aufbauen können, in der Gesellschaft erleben wir eine verstärkte Polarisierung, da keine Begegnung mit den „Anderen“ stattfindet.
Wir beschränken uns auf einfache Lösungen und Schlagworte. Immer weniger denken wir gemeinsam nach. Wir diskutieren kaum noch über komplexe Zusammenhänge oder gemeinsame Lösungen. Unsere immer vielfältiger werdende Gesellschaft kann verunsichern aber auch ein Segen sein. Das große Potential der Vielfalt kann durch aktive Teilhabe und die Einbindung Aller zu einem friedlichen Zusammenleben führen. Im Dialog kann man streiten und trotz aller Unterschiede befreundet sein.
Das IFLC hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch den Dialog Brücken zu bauen und gegen Vorurteile anzugehen.
Sehr verehrte Gäste,
heute Abend sind wir hier zusammengekommen, um mit Jugendlichen aus 20 verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen persönlichen Geschichten, Motivationen und kultureller und religiöser Herkünfte, gemeinsam Kultur zu zelebrieren.
Seit 15 Jahren wird das Festival in verschiedenen Ländern vorbereitet und ausgetragen. Jahr für Jahr ist das, auch unter dem Namen Kulturolympiade bekannte Festival, immer mehr zu einem beliebten internationalen Fest der Freundschaft und Völkerverständigung geworden.
Die Vielfalt steht heute im Zentrum der Bühne.
Wie Sie alle wissen, lebt das Internationale Sprach- und Kultur Festival von der Unterstützung und auch dem ehrenamtlichen Engagement der sog. Hizmet-Bewegung. Wir wollen mit dem IFLC einen kultursensiblen und kulturbejahenden Dialog initiieren, der die Vielfalt in unserer Welt belebt und stärkt.
Wir haben uns dieses Jahr aber sehr schwer getan mit der Entscheidung diesen Wettbewerb fortzusetzen. Die politische Verfolgung der Menschen mit Nähe zu Hizmet und die Hexenjagd, die in ihrem Heimatland momentan stattfindet, haben uns vor die Frage gestellt, ob es überhaupt angebracht ist vor einem so ernsthaften Hintergrund ein solch feierliches kulturfest zu begehen.
Können wir es verantworten zu feiern, wenn unschuldige Menschen in der Türkei zu Zehntausenden leiden und verfolgt werden?
Meine verehrten Damen und Herren, die Antwort auf diese Frage ist uns nicht leichtgefallen. Aber wir beantworten sie mit einem JA!
Deshalb lautet unser diesjähriges Motto:
„Vielfalt leben – Jetzt erst recht“
Letztendlich wollen diejenigen die dieses Unrecht begehen, verhindern, dass Menschen friedlich zusammenkommen und sich gegenseitig austauschen. Umso mehr müssen wir unser Engagement stärken und zugleich den Leidenden und Verfolgten auf der Welt heute von hier aus eine Friedensbotschaft senden.
Auf der anderen Seite sehen wir auch die positive Reaktion hier in Deutschland auf Menschen, die Ihre Heimat verlassen müssen, deren Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, deren Informationsfreiheit verhindert wird. Das Funktionieren der Demokratie, der Rechtstaatlichkeit, die Gewaltenteilung, das Alles hat ein neues Bewusstsein für alle geschaffen, die hier eine zweite Heimat gefunden haben.
Ich freue mich deshalb besonders, dass Deutschland, das Land der Dichter und Denker, erneut Gastgeber des internationalen Sprach und Kulturfestivals ist.
Hierfür möchte ich mich im Namen aller Veranstalter besonders bedanken.
Wir danken auch all den Eltern in der ganzen Welt, die ihren Lehrern und Schulen und uns Vertrauen entgegenbringen und damit ihren Kindern die Teilnahme an diesem Festival ermöglichen.
Bedanken darf ich mich natürlich auch bei Ihnen allen, die Sie heute erschienen sind.
Es ist uns eine Ehre, sie als Gäste der heutigen Veranstaltung aus herzlichste begrüßen zu dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen unterhaltsamen, dialogreichen Abend und danke Ihnen noch einmal für Ihr zahlreiches Erscheinen. Lassen Sie uns die Vielfalt auf der Bühne genießen!
HERZLICHEN DANK!!!!